Krankenversicherungsgesetz
KVG vs KTG Schweiz: Alles, was du über das Krankenversicherungsgesetz und die obligatorische Grundversicherung wissen musst
In der Schweiz sorgt das KVG – das Krankenversicherungsgesetz – dafür, dass jede Person Zugang zur medizinischen Grundversorgung hat. Die sogenannte obligatorische Grundversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben und ein zentrales Element des Schweizer Gesundheitssystems.
Doch was bedeutet KVG genau, wie funktioniert die KVG Krankenkasse und was solltest du über das KVG Gesetz wissen? Hier findest du alle wichtigen Infos – klar, verständlich und aktuell.

Was bedeutet KVG?
KVG steht für Krankenversicherungsgesetz und regelt seit dem 1. Januar 1996 die obligatorische Krankenversicherung in der Schweiz. Es legt fest, welche Leistungen von der KVG Krankenkasse übernommen werden müssen und wer versichert sein muss. Das Ziel des Gesetzes ist es, allen Menschen in der Schweiz einen gleichberechtigten Zugang zur medizinischen Grundversorgung zu garantieren – unabhängig von Einkommen oder Gesundheitszustand.

Die obligatorische Grundversicherung nach KVG
Die obligatorische Grundversicherung ist für alle in der Schweiz wohnhaften Personen gesetzlich vorgeschrieben. Innerhalb von drei Monaten nach Wohnsitznahme in der Schweiz oder nach Geburt muss man sich bei einer Krankenkasse anmelden.
Diese Leistungen sind in der KVG Grundversicherung enthalten:
- Arztbesuche
- Spitalaufenthalte in der allgemeinen Abteilung
- Medikamente auf der Spezialitätenliste
- Notfallbehandlungen
- Schwangerschafts- und Geburtsleistungen
- Psychologische Grundversorgung (neu auch durch Psychotherapeuten möglich)
- Prävention und Impfungen
Wichtig: Alle zugelassenen Krankenkassen müssen dieselben Leistungen nach KVG anbieten. Unterschiede gibt es lediglich bei den Prämien, dem Kundenservice oder den Zusatzversicherungen.

KVG in der Schweiz für Freelancer und Selbstständige: Was du wissen musst
Auch für Selbstständige und Freelancer gilt das KVG Gesetz uneingeschränkt. Hier die wichtigsten Punkte:
KVG ist auch für Selbstständige Pflicht
Wer in der Schweiz selbstständig oder freiberuflich arbeitet, muss sich ebenfalls bei einer KVG Krankenkasse anmelden. Die Versicherungspflicht gilt unabhängig von der Erwerbsform. Die Prämien werden vollständig selbst getragen, ohne Arbeitgeberbeiträge. Viele wählen daher eine höhere Franchise, um monatliche Kosten zu senken.
Relevanz für Payroll und Unternehmen
In der Payroll oder HR-Abteilung ist es entscheidend, zwischen angestellten Mitarbeitenden und selbstständigen Auftragnehmern zu unterscheiden.
- Bei Angestellten kann eine zusätzliche Krankentaggeldversicherung (KTG) Pflicht sein.
zum Beispiel:
- wenn ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV) eine KTG ausdrücklich vorschreibt
- wenn sie im Einzelarbeitsvertrag vereinbart wurde
- wenn sie im Betrieb allgemein eingeführt wurde und per Personalreglement für alle gilt
In diesen Fällen ist die KTG für Angestellte verbindlich – insbesondere dann, wenn sie Teil des Gesamtarbeitsvertrags ist, was häufig in Branchen mit erhöhter Ausfallgefahr der Fall ist (z. B. Bau, Gastro, Pflege).
- Selbstständige sind selbst verantwortlich für ihre Krankenversicherung – KVG ist Pflicht, KTG optional, aber empfehlenswert.
Besonderheiten bei internationalen Freelancern und Grenzgängern
Bei grenzüberschreitender Arbeit ist das Optionsrecht zentral:
- Wer z. B. in Deutschland wohnt, aber in der Schweiz arbeitet, kann wählen zwischen KVG oder der gesetzlichen Versicherung im Wohnland (z. B. GKV in Deutschland).
- Diese Entscheidung beeinflusst nicht nur die Prämien, sondern auch das gesamte Sozialversicherungssystem.
Steuerlicher Vorteil für Selbstständige
Die Prämien für die obligatorische Grundversicherung sowie viele Zusatzversicherungen sind für Selbstständige steuerlich absetzbar – je nach Kanton in unterschiedlicher Höhe.

KVG Gesetz und Krankenkassenwahl
Auch wenn die Leistungen gesetzlich vorgegeben sind, lohnt sich ein Vergleich der verschiedenen KVG Krankenkassen. Die Prämien unterscheiden sich je nach Wohnort, Franchise-Modell und Anbieter.
Tipp: Jährlich zwischen dem 1. Oktober und dem 30. November kannst du deine KVG Krankenkasse wechseln. Nutze Vergleichsportale oder konsultiere einen unabhängigen Berater, um Prämien zu optimieren.

Was bedeutet das KVG für Zusatzversicherungen?
Das KVG Gesetz regelt nur die Grundversicherung. Alles darüber hinaus – wie etwa private Spitalabteilungen, alternative Heilmethoden oder Zahnbehandlungen – wird durch Zusatzversicherungen nach VVG (Versicherungsvertragsgesetz) abgedeckt. Diese sind freiwillig und unterscheiden sich stark von Anbieter zu Anbieter.

Häufige Fragen zum KVG (FAQ)
Was ist der Unterschied zwischen KVG und VVG?
KVG = obligatorische Grundversicherung (gesetzlich geregelt),
VVG = freiwillige Zusatzversicherung (privatrechtlich geregelt).
Wie hoch ist die Franchise bei der KVG Krankenkasse?
Du kannst zwischen CHF 300 und CHF 2'500 wählen. Je höher die Franchise, desto niedriger die monatlichen Prämien.
Kann ich meine Krankenkasse jederzeit wechseln?
Ja, unter Einhaltung der Kündigungsfrist und zum 1. Januar des Folgejahres – sofern du keine offenen Prämien hast.

Fazit: KVG Schweiz einfach erklärt
Das KVG in der Schweiz ist ein zentraler Pfeiler des Gesundheitssystems. Es sorgt dafür, dass jede Person eine qualitativ hochwertige medizinische Grundversorgung erhält. Auch wenn die Leistungen bei allen Anbietern gleich sind, lohnt sich ein Vergleich der Prämien und Services. Besonders für Freelancer, Selbstständige und auch im Payroll-Kontext ist ein fundiertes Verständnis des KVG Gesetzes wichtig – sowohl zur persönlichen Absicherung als auch zur korrekten Handhabung bei internationalen oder externen Arbeitsverhältnissen.